Resümee Italien 2019
Ich habe mich seit Jahren gewehrt in Italien Urlaub zu machen. Früher 1992 bis 1995, sind wir fast jeden Sommer in die Toscana gefahren. Theresa war sogar als Teenager alleine, mit Freundin Lisa, einen Sommer in der Villa Puccetto. Gehörte zum Familie. Carla war wie eine Tante für sie . Später hat der Sohn die Villa übernommen und alles umstrukturiert. Das war zu der Zeit als die Toscana so populär wurde, jeder musste mal dort gewesen sein. Entsprechend haben die Preise angezogen. Ich lasse mich nicht gerne abzocken. Wir haben uns andere Ziele gesucht.
Jetzt ist das wohl in Kroatien so. Vor Jahren war das ein preiswertes Urlaubsland. Jetzt profitiert Kroatien davon, dass niemand mehr in die Türkei will. Die werden es auch bald merken, Touristen sind nicht unendlich doof.
So wie die Tourismusbranche in Italien. In den Hotspots, Siena, Pompei, Amalfiküste, Pisa........ hier sind die Preise hoch, das Essen nicht mehr so ursprünglich, eher angepasst. Das Personal in typischer italienischer Hektik, völlig unnötig, wichtige Geschäftigkeit.
Aber außerhalb der großen Zentren ist Italien wieder in seiner liebenswerten Lebensweise gelandet. Die Leute begrüßen dich auf der Straße und in den Geschäftchen und Cafés hat man wieder Zeit für einen Plausch.
Es ist wie überall: meide die Attraktionen, die kannst du in jeder TV-Reisesendung betrachten. Die kleineren, weniger bekannten Orte sind interessanter und sauberer. Großstädte erkennst du am Müll, den schmutzigen Toiletten und den Menschen, die Dir das Gefühl geben, du störst hier. Du bist nur bei den Restaurants und Tickethäuschen willkommen.
1998 sind wir Italien schon mal abgefahren, einmal rundherum, die Küste entlang.Von damals ist mir Galipoli Südapulien in bester Erinnerung geblieben, nicht Venedig, nicht Neapel.
Dieses Mal sind wir größtenteils mittendurch. Apulien, Basilikata, Kampanien, Latium, Umbrien, Toscana, Emilia Romagnia, Lombardei, Venetien, Trentino, Südtirol.
Apulien besticht mit seinen sehr großen Landwirtschaftsflächen und natürlich den Trullis.
Basilikata ist der Ausläufer des Apenin, sehr gebirgig, grün, viel Landwirtschaft.
Kampagnen liegt z.T. Am Meer, Amalfiküste, Pompei, Vesuv, Neapel. Alles Touristenmagnete. Die Küste ist überfüllt, überladen.
Latium, Rom ist allgegenwärtig. Aber auf dem platten Land geht es beschaulich zu, wie Frankfurt zum Hintertaunus. Vor allem sind hier wenig Touristen, die sind in Rom.
Umbrien ist toll, Gebierge, Seen, Olivenhaine, Burgen, Wein. Vergleichbar mit der Toscana aber nicht so überlaufen.
Toscana, sie hat nichts von ihrem Charme verloren. Das Valle Maggiore scheint wie das Tal das nie endet, grün und fruchtbar. Die riesigen Weideflächen, dahinter beginnt die liebliche Hügellandschaft. Je nach Licht sind diese endlosen Hügel, grün oder blau. In der Mittagshitze gelb oder grau. Viele Hügel habe Mützchen auf. Kleine Ortschaften mit großer Kirche, oder auch mal ein riesen Sombrero, Altstädte mit dicken kilometerlangen Festungsmauern. Manche Orte wirken noch sehr unberührt, adere haben sich dem Mammon schon verkauft. Vor dem Kirchenportal lungern die Schwarzafrikanischen Brillenverkäufer und die Pizza Margarita kostet mindestens 6€, Toilette kostet auch und ist trotzdem schmutzig.
Emilia Romana, Lombardei, Venetien, die Kornkammern, die Poebene, flach, feucht, grün, wie eine große grüne Pizza. Hier wächst Wein, Getreide , Kartoffeln, Mais. Jetzt, Mitte Oktober steht der Mais noch hoch und grün. Wir vermuten, die können hier 2 mal im Jahr die Äcker nutzen.
Aber auch viel Industrie, Frischezentren.
Trentino, Südtirol , jetzt wird es richtig grün. Das Etschtal, wie eine bedrohliche Schlucht beschützen die hohen Felswände die Weinhänge und Obstplantagen. Es scheint alles im Überfluss vorhanden zu sein, auch deutsche Touristen. Alles ist auf Deutsch geschrieben, aber auch denglisch. Bikereck, hikertreff, offroad sonstwas...
Überhaupt kann man nicht mehr einfach Urlaub machen, wie früher. Hinfahren, an den Strand, an den Pool oder die Sonnenterrasse flacken. Braungebrannt zu Hause den Neid auf sich gezogen. Heute bist Du aktiv oder kulturell unterwegs. Überall, auch im Hinterland stolperst du ständig über Fahrradverleihnix, Fahrradhotels. Gewandert wird auch überall. Wassersport, aller Art. Was ich hier vermisse sind die vielen Golfhotels, wie in Portugal und Spanien. Die Tennisplätze aus den 80 er Jahren haben Moos angesetzt.
Alles in allem ist Italien wieder jede Reise wert. Das Essen ist gut, der Kaffee extra lecker, der Wein sowieso. Man muss nur die Metropolen meiden.