Sonntag, 23. April 2023

 USA

Resümee 


Ein Land hat uns überrascht. Wir waren seit 2013 nicht mehr hier. Das hatte größtenteils damit zu tun, dass wir hinter unserer Tochter hergereist sind, überwiegend Asien, aber auch 3 mal Südafrika . Unser kleiner Planet bietet mehr, da muss man überall mal reinschauen.

In diesen 10 Jahren hat sich das Land sehr verändert. Früher sind wir mit leeren Koffern hier angekommen und vollen wieder nach Hause geflogen. Heutzutage ist alles teurer als in Europa, außer Sprit. Und der Dollarkurs ist für uns ungünstig.

Die Menschen sind nach wie vor aufdringlich höflich. In einfachen Restaurants oder Dinern wird man noch immer mit hey Honey, oder Sweety, zumindest als hey Folks, begrüßt. Stehst an der Kasse der Tankstelle, kommt ein junger Afroamerikaner rein und fragt, hi sweety, how was your day? Was jetzt antworten, der Typ ist ca 30 Jahre jünger, vielleicht, Fine, my son, oder so. Auch auf der Straße grüßen sich die Leute. Dann wird sich ständig entschuldigt. Ich laufe auf dem Bürgersteig, kommt einer aus einem Hauseingang und sagt: excuse me. Wofür? Ebenso im Supermarkt, die entschuldigen sich dafür, dass sie in einem Gang stehen. In Spanien und Italien würden die nicht überleben. Auch im Straßenverkehr ist Höflichkeit und Rücksichtnahme angesagt. Sogar in den Großstädten. Anders als in Sydney wird in New York nicht sofort gehupt und unflätiges gerufen. Die Moral ist allerdings nach wie vor zwiespältig. Alkohol in der Öffentlichkeit ist tabu, dafür gibt es jetzt Canabis. Überall kann  man es riechen. Waffen darf man, zumindest in den Südstaaten in der Öffentlichkeit tragen. Einige Gebäudeeingänge weisen dann extra daraufhin, dass hier jetzt keine Waffen erlaubt sind. Auch im Umkreis von Schulen wird darauf hingewiesen. Scheint  ja ganz gut zu klappen, bis auf regelmäßige Amokläufe. Entlang der Interstate Richtung Florida wird auf großen Plakaten für diverse Waffengrosshändler geworben, mit Rabatt, wie für Möbel, Küchen oder Jesus. Ein Riesenplakat sagt das Jesus Dich liebt, gleich das nächste wirbt für Trump.

Essen ist ein gutes Thema, nach ein paar Wochen kann ich keine Hamburger oder anderes Junkfood mehr sehen. Selten ist das Essen wirklich gut, dafür teuer und man verlangt mittlerweile 20% Trinkgeld. Wenn ein Hamburger 12 $ kostet, zahlst Du noch 8 % Steuer und 20% Tip. Also kostet der Hamburger 15,50 $. . In Restaurants der gehobenen Klasse kommt man pro Person unter 80-100 $ nicht raus. Wir hatten die hohen Preise schon in Australien, aber da war das Essen zumindest besser. 

Ebenso die Hotels, früher konnte man in einem guten Mittelklasse Hotel für 60 $ übernachten, heute sind es mindestens 140 $. Dazu kommen in Städten noch hohe Parkgebühren. Wenn US Amerikaner nach Spanien kommen, können die es sicherlich kaum glauben, wie preiswert Urlaub sein kann. Aber wir haben festgestellt, das die Reiselust der Amerikaner gestiegen ist. Ägypten, Italien und Spanien sind angesagt. 

Trotz der Teuerung wird hier konsumiert. Autos, Boote, Wohnwagen. Die Straßen sind voll mit riesigen, stadtbusgrossen Luxus Wohnwagen, die dann noch einen Pickup, Jeep, oder ein Boot hinten dran haben. Ein Campingplatz für so ein Gespann kostet bis zu 150 $ die Nacht und sollte 1 Jahr im Voraus gebucht werden.

Vorbuchen ist sowieso ein Thema. Wenn man in einem Restaurant in einer Feriengegend nicht reserviert, kann es sein, dass man eine Stunde oder länger auf einen Tisch wartet. Die Menschen hier warten gerne. Manchmal wie in der ehemaligen DDR, bilden sich lange Schlangen. Mal für Tickets, Restaurants, man wartet geduldig. Z.B.  in Alexandria war eine 30 m lange Schlange, man wartet auf Cupcakes, wohl ein spezieller Laden und angesagt. Eine Frau kommt aus dem Laden und verkündet, dass die bestimmten Kirsch Teilchen ausverkauft sind, stolz zeigt sie ihre Tüte, das waren die letzten. Ein Aufstöhnen geht durch die Schlange. OMG keine cherry-cheese-cups mehr, Weltuntergang.

Trotz der Qualität des Essens wird hier viel gegessen, das kann man überall sehen. In New York sind die Menschen sehr sportlich und in allgemeinen schlank. Je weiter man in den Süden kommt werden die Leute dicker, bis zu unglaublich dick. Männer wie Frauen. Schon den Kindern sieht man an, dass die Fettzellen angelegt sind. Weibliche Teenager sind aufgebrezelt und gerne sehr knapp bekleidet, bei jeder Temperatur, die müssen das jetzt tun, weil in ein paar Jahren ist die Figur hin und Kleidung XXXL ist angesagt. Spätestens nach dem ersten Kind gelangt alles aus den Fugen. Die schicken Mamies werfen Make up, falsche Wimpern und sexy Klamotten weg. Die sportlichen Jungs werden zu Marschmellows und tauschen flotte Shorts in Jogginghosen um. Bein manchen Paaren stellt sich die Frage, wie das technisch mit der Reproduktion möglich ist. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. 

Ältere Menschen, vor allem Mittelklasse, werden im Alter wieder schlank. Wahrscheinlich hat der Doc gesagt, iss mal die Hälfte, der Herzinfarkt und Diabetes warten auf Dich. Alles vorausgesetzt, man hat eine Krankenversicherung und geht zum Arzt . Auch die Werbung hat die Dicken im Fokus. Daily sops und Werbung zeigen gutaussehende übergewichtige Menschen. Auf der Straße sieht man selten einen Amerikaner/ in. ohne ein Getränk in der Hand. Der Café-to-go Becher ist Teil des Outfits. Den Becher fest in der Hand, der Arm im Rechten Winkel, so geht man auf die Straße. Dazu sind jetzt die meisten noch verkabelt und telefonieren lautstark. 

Umweltbewusstsein ist hier auch noch nicht angekommen. Wasser kommt aus dem Hahn, Strom aus der Steckdose. Mülltrennung negativ. Es wäre möglich, denn oft sieht man Menschen, die Getränkedosen aus Papierkörben sammeln und wohl irgendwo zu Geld machen. Außer in guten Restaurants wird das Essen und die Getränke in Plastikgeschirr und Besteck gereicht. In Hotels, wohl auch durch Corona befeuert, ist alles Plastik noch mal extra in Plastiktüten verpackt. Im Hotelzimmer findet man Kaffeebecher und Getränkebecher jedes einzeln in einer Plastiktüten verschweißt. Beim Frühstück wird alles extra in Plastik Portionen angeboten. Dazu Plastikbesteck und Teller.  In einer kleinen Strandbar war ich angenehm überrascht, als man mir einen Weißwein in einem Glas serviert hat. Ob die das je ändern werden? Lieber stecken sie Geld in die Forschung, dass man Organismen züchtet, die Plastik fressen.

Das Fahren auf der Straße ist weiterhin entspannt. Es herrscht selten die Hektik, die wir aus Europa kennen. Obwohl die Entfernungen, besonders auf dem Land, nach wie vor groß sind, verfällt man nicht in diese „ ich muss schnell von A nach B“ , man nimmt sich die Zeit.

In New York ist das anders. Alles ist schnell unterwegs. Die Menschen die hier leben, müssen immer schnell irgendwo hin, die Touristen sowieso, die haben nur ein paar Tage Zeit, um diese großartige Stadt zu erkunden und die wichtigsten Sachen abzuhaken. Zum Glück hatten wir Zeit, um auch mal inne zu halten und das Gewimmel von einer Parkbank aus zu beobachten. Der öffentliche Nahverkehr ist sehr gut. Metro, Bus und Fähre fahren in kurzen Abständen und auch nachts, das alles zu einem niedrigem Preis . Da wir gut 3 Wochen in New York waren hatten wir die Zeit auch außergewöhnliche Dinge zu erkunden, natürlich auch durch die Hilfe unserer ortsansässigen Tourguides. Der Central Park ist eine herrliche Oase inmitten dieser Stadt. Der Park ist 4 km lang und 800 m breit. Viele gut befestigte Wege und ganz viele kleine Pfade durchziehen ihn. Mehre Seen spiegeln die Skyline. Wir waren fast täglich einmal dort und haben jedesmal etwas Neues entdeckt. Auch die New Yorker nutzten bei jedem Wetter diesen Zufluchtsort. Der Park ist sauber, obwohl gefühlt jeder zweite einen Hund hat, oder mehrere. Wir hatten den Park im Februar mit Schnee erlebt und im April mit blühenden Bäumen und Tulpenbeeten. Die Eichhörnchen sind zutraulich und lassen sich auch an sonnigen Sonntagen nicht von tausenden Picknickern stören. Auch in den anderen vielen Parks wird relaxed, Sport getrieben und Hunde Gassi geführt. Es gibt extra Spielplätze für Hunde. 

New York ist die Stadt, die niemals schläft, kann sein. Auf jeden Fall ist immer was los. Langeweile negativ, es reicht, auf der 5th Av zu flanieren und die Menschen zu beobachten. Ein babylonisches Sprachengewirr. Allerdings habe ich in der Stadt fast mehr Spanisch als Englisch gehört. Die Food Lieferanten z.B. ( 60000 in der Stadt) sprechen untereinander in Spanisch, egal welche Hausfarbe und Augenform sie haben. 

Dank unserer Local Guides haben wir einige Museen und Ausstellungen besucht, versteckte Bars aufgesucht und sehr gute Lokalitäten. Dankeschön dafür. 

Eine Reise ist immer aufschlussreich, man bekommt viele neue Eindrücke, positiv und negativ. Man erweitert seinen Horizont und reflektiert.  Auch lernt man die Menschen besser kennen, wie sie im eigenen Land leben. Nach 2 Monaten , mit gut 6400 km über die Straßen und vielen Kilometern zu Fuß durch die Stadt haben wir die südliche Ostküste und einen Teil der Südküste erkundet und z.T. neu entdeckt. New York ist ein Highlight, aber man braucht Zeit um sich auf die Stadt einzulassen. 

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