Montag, 04.02.2019, Puerto de la Cruz, El Durazno,
Schon zum Frühstück brutzelt die Sonne vom Himmel, heute sollen es über 24‘ werden. Da wird heute mal wieder gefaulenzt. Ich checke noch kurz die Obsternte, eine Avocado,eine Papaya. Wir brauchen noch einen Brotbaum.
Zeit für ein paar Eindrücke und aus der Klugscheisserecke.
Teneriffa ist wie ein kleiner eigener Kontinent. Müsste die Insel nur die eignen Einwohner ernähren, müssten die nichts importieren. Die Vegetation ist üppig und je nach Region vielseitig.
Der Norden ist mit seinen terrassenförmigen Feldern und den vielen Niederschlag geeignet für vielerlei Gemüse, Kartoffel. Der Wald ist feenartig, mit Krüppeleichen und Lorbeer. Es ist ein bisschen wie die Azoren, oder Madera, auch ist es hier immer einige Grad kälter, selbst im Hochsommer. Da es hier oft im Winter sehr kalt ist, lebten die Menschen früher in den berühmten Höhlenhäusern. Wir haben das vor Jahren mal ausprobiert. Es ist tatsächlich warm, aber ziemlich dunkel, da nur an der Stirnseite Fenster sind. An der Ostküste hat man den einzigen weißen Strand, mit Saharasand, aufgeschüttet. Mit Palmen und dazwischen Hängematten. Der Strand ist wie auf Mallorca, mit Liegen und Sonnenschirmen, gegen Gebühr, klar. Auch ein paar Buden, mit Essen und Getränken. Sehr schön. Auch eine kleine Marina ist hier. Mit dem Bus oder Auto von Santa Crux nur ca 15 min zu erreichen. Oberhalb an den Berg geklatscht liegt San Andres, sehr malerisch.
Santa Cruz, die Hauptstadt ist geschäftig. Gute Einkaufsstraßen und eine sehr schöne Markthalle. Ein futuristisches Auditorium, könnte von gleichen Architekt sein, wie die Oper von Sydney.
Die Ostküste, nach Gran Canaria hin ist sehr Industriell verbaut. Windräder, Raffinerien. Bis auf ein paar Fischerdörfer, die jetzt zu Touristenzentren umgebaut sind. Die Autobahn zwischen Santa Cruz und dem Flughafen Süd, dem internationalen, ist stark befahren. Die Landschaft zu den Bergen hin ist mit Bananenplantagen und anderen Obst und Gemüsefeldern bestückt. Auch ein paar Weingärten
wurden angelegt.
Fast ganz im Süden ist El Medano und Los Abrigos, das Mekka der Windsurfer.
Die Südküste ist DAS Touristenmekka. Immer ein paar Grad wärmer und erschreckend zugebaut. Legoland Ähnliche Reihenhaussiedlungen. Betonbunker mit römischen Gipsfiguren. Die typische einfallslose Hotelbebauung. Die Strandpromenaden mit überteuerten Bars und Restaurants. Ich habe noch nie so viele elektrische Rollstühle gesehen wie hier. Die werden hier vermietet. Am Flughafen habe ich ein Gespräch belauscht, von einem Langzeitüberwinterer. Der war mal hier im Oktober und hat sich gewundert, dass soviel junge Leute hier waren. Na bravo.
Von Los Christianos aus kann man nach La Gomera oder eine Walwatchingtour machen. Die Delfine und Schweinswale halten sich überwiegend in der Nähe der großen Fischzuchtbecken auf. Schaufensterbummel. Hier werde Doraden und Lachse in riesige Käfigen im Meer gezüchtet.
Oberhalb der Hotelburgen und Reihenhaussiedlungen beginnt das normale Teneriffa, mit Weingärten,
kleinen Dörfern, Ziegenherden. Man muss nur ein bisserl von der Hauptroute, Los Christianos - Tede
weg. Da sind dann auch die guten Restaurants, mit einheimischem Essen und Preisen.
Die Südwestküste ist steil. Hier sind die berühmten Loa Gigantes. Steilküste bis zu 300 m hoch. Die Costa Adeje ist auch sehr beliebt bei Touristen, allerdings gehobene Preisklasse. Die Steilhänge erlauben keine zu großen Gebäude.
Hier unten endet auch die berühmt, berüchtigte Maskaschlucht, die in den Bergen beginnt und 5 Stunden beschwerlichen wanderns am Meer endet. Man kann dann mit einem Boot an den nächsten Hafen zurückfahren. Wenn man das verpasst hat, Pech, eine Nacht in der Höhle. Um die Ecke dann an die Westküste. Wahnsinnige Ausblicke Richtung La Gemera und La Palma. Alles ist ein bisserl steiler hier. Hier sind große Banananplantagen, wo man auch in den Gartenhäusern oder auch den
Herrenhäusern, wohnen kann. Man wird vom Bauern täglich mit frischem Gemüse und Obst versorgt. Hier wohnen oft die alternativen Familien. Bis Garancico ist fast kein Tourismus. Ab hier Richtung
Norden stehen alte Bausünden aus den 60ern. Hellblaue Hochhäuser, Hotel Atlantico oder ähnlich.
In Izod de los vinos steht der älteste und größte Drachenbaum der Insel.
Weiter nach Norden ist dann Puerto de la Cruz. Groß ist der Puerto nicht mehr. Eine engische Kolonie. Die Stadt ist immer steil, bergauf, bergab. Viele Hotels, viele Parks, auch ein botanischer. Außerdem ist hier der Loro Park, ein sehr schöner Zoo mit allem. Delfine, Wale, Seehunde, Pinguine, Affen, Erdmännchen und natürlich Loros, Papageien. Ein deutscher Tierarzt ist hier Chef.
Eigentlich ist die ganze Insel ein botanischer Garten. Selbst an der Uferpromenade stehen Feigenkakteen, voll mit Früchten. In allen Gärten sind Avocadobäume, Papaya, Orangen, Zitronen, Mispeln.
Zwischen den Neubaugebieten sind Brachflächen, auf denen sich Ziegen und Hühner tummeln.
Auf halber Höhe zum Tede sind dann malerische Bergdörfer. Sehr ursprünglich noch fast unberührt vom Tourismus.
Wildtiere gibt es hier wenige, angeblich nur Kaninchen und Wildkatzen.
Der Naturpark El Tede ist das Highlight. Man fährt vom Meer aus die Serpentinen rauf bis auf ca 2700 m. Dann geht eine Seilbahn bis fast zum Gipfel, 3780 m. Der Weg dorthin führ zunächst durch Eukalyptuswälder, dann durch die canarischen Kiefernwälder. Zwischendrin Yukas, Palmen, Kakteen. Oberhalb der Baumgrenze, ca ab 1800 m sind dann nur noch Ginster, Grobe Büsche , Cinerarien,und Natternkopf, riesige Fingerhutähnliche Gewächse, in rot, weiß, gelb oder blau.
Die Lavafelder sind filmreif. Krater und Geröllfelder in vielen Farben, von rostrot, gelb, schwarz, teilweise patinagrün.
Die gesamte Insel ist ein Eldorado für Wanderer. Egal ob an der Küste entlang, durch die Lorbeerwälder, die Kieferwälder oder in den Canadas, dem Volkangebiet.
Auch für Fahrradfreaks gibt es hier Herausforderung, allerdings ist es so steil, dass können nur
Alpenüberquerer.
Am Wochenende sind die Motorradfahren am Zug. Halsbrecherisch, wie die Irren auf dem Feldberg. Mir ist mehrfach das Herz in die Hose gerutscht, nur beim zuschauen.
Das Nachtleben ist hier bescheiden. Es gibt Clubs und Tanzschuppen, aber eher an der Südküste . Ein guter Platz zum Überwintern.
Die Jahresduchschnittstemperatur ist bei 24‘. Im Winter selten kälter als 20, im Sommer selten mehr als 29‘. Ideal für Rentner und kleine Kinder. An jeder Ecke ist ein Arzt, Physio, Ortho, Dentist, alles da, auch Krankenhäuser.
Übrigens haben die Häuser hier keine Dachrinnen 😄
Montag, 4. Februar 2019
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