Dienstag, 2. Januar 2024

 Sonntag, 31.12.2023, Nerja 

Der letzte Tag im Primzahl-Jahr. Ein verrücktes Jahr. Fast die Hälfte des Jahres waren wir auf Reisen, das war gut so, denn zu Hause war dann ständig Ärger. Mal mit unseren Mietern, mal mit zu viel Wasser im Haus. Freunde sind erkrankt Einigen mussten wir auf dem Friedhof den letzten Gruß mitgegeben. Traurig.

Lassen wir das Alte hinter uns, es kann nur besser werden.

Gegen Mittag machen wir einen Spaziergang am Strand. Am Chiringuito treffen wir auf zwei deutsche Pärchen. Die wohnen im 4 Sterne Hotel und sind total angepisst, weil das so eine Massenabfertigung ist, aber sie sind jetzt, nach 5 Tagen, auch mal im Ort gewesen und sind begeistert . Ohhh, die haben sich aus ihrer sicheren Komfortzone mal rausgewagt und die fremde Welt hat sie nicht gefressen. Heute Abend ist großes Fest im Hotel, da müssen sie sich noch aufbrezeln. Was wir denn so machen, ob wir was gebucht hätten. Witzig, bei gefühlt 200 Restaurants in Nerja, wird es wohl auch für uns was zu essen geben und Party ist sicherlich in der Stadt. Typische Frühbucher.

Im nächsten Chiringuito trinken wir dann noch einen Rosé. Es ist richtig heiss. Da müssen wir noch einen nehmen. Ziemlich angeschickert wanken wir heim und legen uns erst mal hin. Siesta.





Der Abend beginnt mit Hindernissen. Das Steakhouse, das Horst sich ausgesucht hat ist geschlossen. Ca. 2 km von uns entfernt, an der playa Burriana, hier ist Totentanz, wogegen im Ort schon die Bühne aufgebaut ist und die erste Band spielt. Wir finden ein anderes Steakhouse, essen kein dry agerd Wagu Steak. Auch Wurscht. Dann zurück in die Stadt. Auf dem großen Platz ist eine Bühne aufgebaut und zwei große Stände, die Getränke verkaufen. Ein großes Bier, ein Rotwein 5,50 € . Das geht doch.

Auf der Bühne stehen 4 Musiker, zwei um die 30, die anderen beiden im Rentenalter und man spielt „Marina“. Na super. Vor der Bühne trommelt mir der Bass ständig in den Magen, also stellen wir uns seitlich hin. Plötzlich fangen die Opies an zu rappen, was das Zeug hält. Unglaublich, da verrappen die alte spanische Gassenhauer. Der Platz tobt. Kurz vor Mitternacht kommt ein aufgebrezelt Pärchen und erklimmt die Bühne. Vorher wurde der Zugang zur Bühne mit Polizeiband abgesperrt. Ich hatte jetzt Antonio Banderas erwartet, aber nicht dieses Prinzenpaar in zu engen Klamotten. Überhaupt trägt der spanische Mann gerne figurbetonte Anzüge, Marke Wurschtpelle. Drei junge Männer stehen hinter mir und ich muss lachen, die halten das für freundliche Anmache, aber mich amüsiert ihr Outfit. Sie tragen Satinanzüge in blau, grün und fuchsie. Im Kopf nenne ich sie sofort Tick, Trick und Track. Also das Pärchen auf der Bühne erklärt nun den Brauch mit den 12 Weintrauben. Jeder, der etwas auf sich hält, hat 12 Weintrauben dabei, die er bei den 12 Glockenschlägen runterwürgen muss, sonst böses Karma. Für diese 12 Glockenschläge haben sie sich eine deutsche Glocke aus dem Netz gestohlen. Das spanische BimBim wäre blöd. Die Prinzessin zerrt an ihrem schwarzen Kleid, das sehr hoch geschlitzt ist, man sieht das knappe Höschen darunter, sie ist ordentlich rasiert. Punkt Mitternacht würgen alle ihre Trauben runter, prosit Neujahr. Ein gewaltiges Feuerwerk startet, Konfettis aus allen Kanonen. Danach spielt die Rentnercombo wieder auf. Sie erklären einen Tanz, so mit Arme hoch, zur Seite, Schritte links, Schritte rechts. Die Spanier lieben diese Linedance Kultur, schließlich haben die auch Macarena erfunden. Da ich nicht auf solche Tänze stehe, zappel ich so für mich. Einigen jungen Spaniern fällt das auf und sie versuchen mir diesen Tanz näher zu bringen. Horst verdrückt sich, um Getränke zu holen. Die Kerle schauen mich fragend an. Ich erkläre Ihnen, der wüsste jetzt heim ins Bett. Die schauen mich entgeistert an. Wir tanzen weiter und als Horst wieder auftaucht, merken sie, dass ich geschummelt habe. Als die Rentnercombo geht, es ist inzwischen 1 h, wir verabschieden uns, wünschen uns alles gute und Adios.

Der Platz lichtet sich ein wenig und auch wir machen uns auf. Da betritt eine Wuchtbrumme die Bühne und röhrt gleich los. Eine Stimme wie Adele. Sie bewegt sich sehr gekonnt und singt in allen Tonlagen. Da können wir noch nicht heim. Wir stehen jetzt gegenüber der Bühne und ich ergatterte einen Stehplatz auf einer der Marmorbänken. Jetzt kann ich auch was sehen, vor allem die vielen fröhlichen Menschen. Der Platz ist noch immer voll. Im Fenster eines Zimmers in der ersten Etage tanzen einige Leute auf dem vergitterten Balkon, wirkt wie Cagedance, private Show. Im laufe der Vorstellung zieht die Dame ihr knappes Höschen aus und schleudert es ins Zimmer. Ohlala. Man sieht nichts, aber die Vorstellung, die hat jetzt kein Höschen mehr an, ist für einige Kerle sehr aufregend. Mit Zungenvorführungen machen sie auf ihre Begeisterung aufmerksam. Bei Highway to hell und nothing compares to you und proud Mary, bring die Wuchtbrumme den Platz zum kochen. Sie bedankt sich bei den Leuten, die hier am Platz wohnen und nicht schlafen können, wirft ein paar Handküsse und ist weg. Es ist jetzt 3 h. Ein DJ macht sich nun bereit, um uns den Gnadenstoß zu geben. Mit einer Gruppe Schweden rocken wir weiter. Um kurz vor 4 h ist dann endgültig Schluss und wir dürfen heim. Tanzen wird auch immer schwieriger, der Boden ist mit einer klebrigen Schicht aus Konfetti und Weintrauben, Cocktails und Sekt dick bedeckt. Was eine großartige Party.

Guten Morgen Nerja 







 



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